Samstag, 20. September 2014

Parndana - Seal Bay - Vivonne Bay

Als das Baby in der Nacht längere Zeit geschrien hatte, war ich ja entschlossen, am Morgen zu fragen, ob ich die zweite Nacht canceln könne. Allerdings stellte sich dann heraus, dass es das Baby der andern Gäste war und dass es krank war. Irgendwie wollte ich der netten Hausherrin dann auch nicht ihren Verdienst nehmen und sagte schließlich gar nichts. Frühstück war ja nicht schlecht, und da ich heute Abend alleine hier bin, spricht auch nichts gegen eine ruhige Nacht.
Gerade rechtzeitig zur Führung um 10:30 Uhr war ich an der Seal Bay. Dort kann man entweder eine Führung mit einem Ranger direkt zu den Seelöwen am Strand für 30 Dollar machen, oder man geht auf den Holzstegen zu den Aussichtspunkten und zahlt dafür 15 Dollar. Zum Glück war die Führung im Island Pass schon inclusive. Bei den hier ansässigen etwa 1000 Seelöwen handelt es sich um Australische Seelöwen, von denen es weltweit noch knapp 15000 Stück gibt. Die Seelöwen gehen immer 3 Tagen ins Meer zum Jagen, dann ruhen sie sich wieder 3 Tage aus. Die Männchen können bis zu 350 kg wiegen und tauchen über 200 m tief, die Weibchen sind kleiner. Zu drollig sind die jungen Seelöwen, wenn sie sich gegenseitig fangen oder ins Wasser gehen. Erstaunlich, was sie dort für eine Geschwindigkeit bekommen, die sie auf der Jagd und bei der Flucht vor den Haien auch brauchen. Besonders toll fand ich einen Seelöwen, der auf einer Welle gesurft ist. Wie immer ging die Dreiviertelstunde viel zu schnell rum. Ich bin dann noch einmal auf die Holzstege gegangen, da lag auch ein Bulle direkt unterhalb einer Plattform zum Sonnen.

Nach der Seal Bay ging es zur benachbarten Bales Bay. Welch herrlicher Strand, und ich war dort der einzige Mensch. Ich packte meine Salami und ein Brötchen aus und genoß das Meer. Als ich auf den Parkplatz gefahren war, saß dort schon eine Goanna, eine Art Waran von knapp einem Meter Länge. Nach einem Bestimmungsbuch in meiner Herberge ist es ein Lace Monitor (Varanus varius). Weiter ging es zu Little Sahara, einigen Dünen, auf denen man mit dem Quad herumfahren kann, aber auch auf dem Rad mit Ballonreifen oder einfach auf einer Art Snowboard. Ich unterhielt mich längere Zeit mit dem Verleiher, u.a. über Haie, er war nämlich Surfer. In den letzten 10 Jahren gab es nur einen Haiunfall hier, man darf halt nur nicht direkt bei den Robben surfen, weil die die Leibspeise der Haie sind. Das Meer hätte momentan 14°C und wäre richtig warm zum Surfen! Na ja, die Aussies haben ein anderes Temperaturverständnis wie ich. Aber surfen würde mir auch noch einmal Spaß machen. Ich schaute dann noch zwei Jugendlichen beim Sandboarden zu, dann ging ich gerade noch rechtzeitig, um der ganzen Busladung zu entkommen, die sich da entlud.

Nächstes Ziel war Vivonne Bay. Dort gab es auch wieder einen Campingplatz, offenbar von einigen Gruppen genutzt. Ohne Strom 15 Dollar, mit 25 Dollar für ein Auto mit 2 Personen, das ist ok. Mal sehen, was ich morgen finde. Das Wetter soll weiter so sonnig bleiben, sogar noch ein wenig wärmer. Da könnte ich zur Not auch im Biwak-Zelt schlafen. In Vivonne gibt es einen Adventure-Veranstalter mit Kayaking, Quads und Sandboards, Fahrrädern und was sonst noch. Ich bin stattdessen ganz ans äußerste Ende zum Point Ellen gefahren und habe mir das Spektakel angeschaut, wenn die großen Wellen an die Felsen klatschten. Zurück ging es dann wieder über eine Piste, wobei mir zuerst eines der Grauen Känguruhs entgegenhüpfte und ich dann auf dem Weg einen Ameisenigel entdeckte. Ich hinderte ihn erfolgreich, auf die Schattenseite der Piste zu wechseln und verfolgte ihn eine halbe Stunde mit der Kamera auf der Suche nach Ameisen und anderen Leckereien. So ein Bursche wird bis 7 kg schwer, hat kräftige Beine mit Krallen und einen Rüssel, mit dem er die Nahrung ausfindig macht. Der Ameisenigel gehört mit dem Schnabeltier in eine Familie der eierlegenden Säugetiere. Unmittelbar nach dem Legen der Eier befördert die Mutter dieses in einen Beutel, wo es 10 Tage bebrütet wird. Die nackten und blinden Jungen schlüpfen aus dem Ei und kriechen zu einem Milchfeld am Bauch der Mutter, um Milch zu saugen. Nach 8 Wochen bilden sich die Stacheln aus, dann müssen die Jungen den Beutel verlassen. Bei so viel Glück durchsuchte ich auch noch die Eukalyptus-Bäume nach Koalas. Kangaroo Island hat mit eine der höchsten Koala-Dichte Australiens, so dass man sich sogar schon nach Sterilisierungsmethoden umschaute. Aber leider blieben sie meinen Augen verborgen. Vielleicht morgen im Flinders Chase NP, meinem nächsten Ziel.


unsealed road zur Seal Bay

Seelöwen können auch fliegen

die Zwei haben sich lieb

es gibt nicht nur Seelöwen

was kratzt sich der Alte schon wieder ...

bin ich nicht schön ?

nur die Führung darf an den Strand

die Andern bleiben auf den Holzstegen

Lace Monitor oder Buntwaran

Bales Beach

Little Sahara

Sandboarding

die Hügel sind gar nicht so klein ... zum Hochlaufen vor allem

Busladung eingetroffen zum Sandboarden

Point Ellen

Ameisenigel

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