Dienstag, 23. September 2014

Parndana - Flinders Chase NP

Nach dem Duschen und dem Frühstück wollte ich zahlen, aber die sehr geschäftstüchtige Hausherrin hatte die 200 Dollar schon bei meiner Ankunft von meiner Kreditkarte abgebucht. Normalerweise versuche ich immer bar zu zahlen, weil erstens meine Kreditkarte ein wöchentliches Limit hat, und außerdem zusätzlich zu den Bankgebühren immer noch 2 % Kartengebühr in Australien fällig werden. Auf jeden Fall wird meine Bewertung im booking.com nicht so gut ausfallen.

Ich fuhr erst mal die Teerstrasse Richtung Cape Borda, die bald schon in eine Gravel Road übergeht. Ein großes Graues Känguruh hüpfte auf der Strasse herum, später sah ich erneut einen Ameisenigel. Obwohl ich nur 40 km/h auf den Pisten fuhr, habe ich leider eine Echse im Schatten nicht gesehen und prompt überfahren. Hat mich den ganzen Tag beschäftigt, gerade weil ich sonst eher ungehalten bin über die Geländewagenfahrer, die mit Volldampf die Pisten lang brettern und die toten Känguruhs und Possums an der Strasse zurücklassen. In Cape Borda war ich der Einzige, der um 11 Uhr die Führung zum Leuchtturm mitmachte. Der Ranger und Wärter war ein super Typ, das meiste habe ich sogar verstanden, obwohl er furchtbar schnell geredet hat. Der Leuchtturm besteht seit 1878 und liegt auf einem Felsen, deshalb ist er selbst sehr niedrig. Seine 1000 Watt-Birne wird über 4 Linsen aufs Meer geschickt und ist eindeutig auf etwa 40 km zu sehen. 4 mal Blink, dann Pause, 4 mal Blink usw., ein eindeutiges Kennzeichen für diesen Leuchtturm. So eine Birne hält 6 Monate und kostet 1000 Dollar, die Linsen sogar eine halbe Million. Früher betrieb man den Leuchtturm mit Petroleum, dann Gas, heute elektrisch mit einem zweiten Notfall-Generator. Die Leuchtturmwärter liegen alle 3 km entfernt auf einem Friedhof. Der erste war nämlich schon nach 2 Monaten gestorben, und man wollte ihn an Ort und Stelle beerdigen. Da war aber alles aus Stein, also warf man ihn in eine Höhle und Erde drauf. Mit dem nächsten Regen kam der Leichnam prompt wieder hoch, und so kam man auf die Idee, eine weiter entfernt liegende Stelle zu nehmen, wo man die Erde aufbuddeln konnte. Der Ranger hat das natürlich mit viel Humor erzählt, da musste sogar ich ein paar Mal lachen. Ich ging dann noch runter zu den Klippen, und später mit dem Auto zu Scott Cove mit einem tollen Blick über die Felsen.

Anschließend ging es zurück auf der Piste und dann die Shackle Road südlich durch den Flinders Chase NP. Am 6.Dezember 2007 brach ein gewaltiges Feuer aus, das - angefacht durch starke Winde - innerhalb von 10 Tagen 65 Prozent des Flinders Chase NP und sogar 98 Prozent der nördlich gelegenen Ravine des Casoars Area vernichtete. Der Ranger hatte Bilder im Museum von damals, wo man den Leuchtturm sieht und alles dahinter ist eine einzige schwarze Rauchwolke. Ein Wunder, dass sich der Park so schnell wieder erholt hat. Nach dem Feuer zählte man noch 130 Koalas, die eingefangen und anderswo auf Kangaroo Island ausgesetzt wurden, um der Vegetation Zeit zum Regenerieren zu geben. Die großen Bäume fehlen zum Teil, aber es ist wirklich erstaunlich.
Mein erster Halt war eine Runde um die Platypus Waterholes. Wie ich vermutet habe, vom Schnabeltier war nichts zu sehen, aber es war ja auch erst Nachmittag. Dann fuhr ich zum Visitor Centre, um mir einen Campingplatz am Rocky River zu ergattern. Erst wollte die Dame 28 Dollar ohne Strom, dann stufte sie mich als Motorrad ein, und ich bekams für 10 Dollar. Dafür musste ich mir dann noch eine Blechtasse aus China im Andenkenladen für 10 Dollar kaufen, damit ich meinen Kaffee daraus trinken kann. Zum Sonnenuntergang lief ich noch einmal zu den Platypus Waterholes. Einen Koala sah ich, der Größe nach ein Männchen, viele kleine Tammar Wallabys, einige Graue Känguruhs, viele Gänse, und natürlich jede Menge Vögel, u.a. große ganz rote Papageien. Die Schnabeltiere blieben aber verschwunden. Es soll im Gebiet des Rocky River etwa 200 von diesen bis zu 2 kg schweren Tierchen geben, obwohl sie ursprünglich nicht auf Kangaroo Island vorkamen. Auf dem Campingplatz ist es inzwischen schon ganz ruhig, ich werde mich gleich ins Auto zurückziehen. Mal sehen, ob das überhaupt klappt mit eingezogenen Füssen. Immerhin hat diese eine günstige Übernachtung den Durchschnittsübernachtungspreis schon wieder ordentlich gesenkt. Während ich das gerade schreibe, läuft ein Possum mit buschigem Schwanz an mir vorbei und läßt sich überhaupt nicht stören.

der Weg zum Cape Borda

ich habe die Größte .....

das Bild in der Mitte zeigt den Brand 2007

Cape Borda Lighthouse

Scott Cove

die Shackle Road durch den Flinders Chase NP

eines der Platypus Waterholes

Koala Männchen beim Mittagsschlaf

Cape Barren Goose (Hühnergans)

Tammar Wallaby mit Kleinem im Beutel

junges Graues Känguruh

und so sehen sie aus als Erwachsene

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