Dienstag, 9. September 2014

Kings Canyon - Uluru

Ich hatte wieder eine schlechte Nacht hinter mir und wachte erst auf, als sich die ersten Wohnwagen auf den Weg machten. Um 9 Uhr war es dann auch bei mir soweit und ich fuhr die paar Kilometer zum Canyon. Es gab zwei Wege, einmal durch die Schlucht und zurück, zum andern den anstrengenden Weg auf die Schluchtränder hoch, um die Schlucht herum, und dann wieder herunter. Ich wählte den letzteren, der gleich mal mit einem steilen Anstieg von 100 Höhenmetern beginnt. Ab 36°C Außentemperatur wird dieser Weg gesperrt, weil die Steine die Hitze noch verstärken und der Weg für Manchen gefährlich werden kann.
Der Kings Canyon besteht aus zwei Sandsteinschichten, oben dem ca. 400 Millionen Jahren altem Mereenie Sandstone, darunter der etwa 440 Millionen Jahre alte Carmichael Sandstone. Letzterer war wohl echter Meeresboden, während der Mereenie einem Inlandsdünenfeld mit Flüssen und Seen zugeordnet wurde. Der Kings Canyon im Watarkka National Park entstand durch Erosion und Auffaltungen. Eigentlich ist der Sandstein ganz weiß wie Meeressand, er hat aber einen rötlichen Lack auf seiner Außenschicht. Man nimmt an, dass durch staubige eisenhaltige Winde in Zusammenwirken mit bestimmten Pilzen und Wasser ein chemischer Prozess auf der Oberfläche des Gesteins stattgefunden hat und diese wundervolle rote Farbe erzeugt hat.An Stellen, an denen Bruchstücke von Sandstein herumliegen, sieht man den weißen Sand. Da es auf dem Land damals noch kein Leben gab, gibt es im Mereenie Sandstein keine Fossilien, wohl aber einige im Carmichael Sandstein, z.B Quallenabdrücke.

Gleich nach dem ersten heftigen Anstieg traf ich einen Italiener und einen asiatisch aussehenden jungen Mann, die immer wieder lustige Fotos machten und die ich immer wieder traf, auch nachher auf der Autofahrt zum Uluru. Der Italiener hatte für 100 Dollar (!) einen ganz passabel aussehenden Opel Corsa B - den ich und auch Ulli auch mal hatten - gekauft. Der verrichtete wohl anstandslos seinen Dienst, und entweder schliefen die Beiden darin oder bauten ihr Zelt auf. Er will ihn dann nach Ende des Urlaubs wieder verkaufen.Der Italiener kannte auch einen Mechaniker, der hauptsächlich liegengebliebene 2WD-Autos von der Ernest-Giles Road zurück nach Alice Springs abschleppt. Kostenpunkt 2000 Dollar! Gut, dass ich mich dazu entschlossen hatte, den Umweg auf Teer zu fahren.
Es ging dann immer am Rand der Schlucht lang, mit teils schroffen überhängenden Klippen, auf denen die beiden jungen Leute sich immer wieder fotografierten. An mehreren Stellen gibt es Notrufsäulen, aber wohl eher wegen der Hitze, denn wenn jemand in die Schlucht stürzt, kommt er nur auf der Bahre wieder raus. Etwa in der Mitte ging es auf einer Treppe einige Meter am Felsen hinunter und 50 m weiter wieder hoch, und genau da war eine Reisegruppe vor mir, die nicht vorangingen, mich aber auch nicht überholen ließen. Als die dann zum Garten von Eden, einem Wasserloch mit schönem Bewuchs am Grund des Canyons abbogen, verzichtete ich auf diesen Abstecher und hatte endlich wieder freie Bahn. Zweimal kam eine Art Agame vorbei, und unten am Parkplatz piepsten jede Menge Zebrafinken in den Bäumen. Nach gut 3 Stunden war ich wieder am Auto und machte mich auf den Weg zum Ayers Rock, etwa 300 km. Den Kings Canyon kann ich nur jedem wärmstens empfehlen, es gibt noch einen weiteren Weg nach Katherine Springs.
Der erste Schreck war die Zahl an der Tankstelle, da stand nämlich 2,31 Dollar je Liter. Ok, musste sein, wir sind ja im Outback. Die Hitze war wieder enorm, 34°C waren am Uluru angezeigt. Die Klimaanlage blieb trotzdem aus, ich bin immer noch krank. Das Kopfweh hat zwar etwas nachgelassen, dafür habe ich jetzt eine Harnweginfektion und muss 4 mal in der Nacht aufs Klo. Zum Glück habe ich in meinem Apothekentäschchen noch Ciprofloxacin gefunden, ein Antibiotikum genau für solche Fälle. Ich hoffe, damit geht es mir bald besser. Als ich dann in Yulara, dem Ayers Rock Resort, ankam, bekam ich wirklich eine kleine Krise. Für 2 Tage 96 Dollar für den Campingplatz, eng gestellt und meiner direkt an einem BBQ, an dem 6 Japaner 3 Stunden lang ein Höllenspektakel veranstalteten. Dazu im Hintergrund das laute Geräusch von Klimaanlagen oder Generatoren des nächsten Hotels. Außerdem sieht man weder vom Campingplatz noch von irgendeinem Hotel den Ayers Rock, sondern muss erst die 18 km mit dem Auto hinfahren. Als ich dann zum Sonnenuntergang noch in den Nationalpark fuhr - 25 Dollar sind wieder obligatorisch, aber nur 3 Tage gültig - , las ich da, dass der Park ab 19:30 Uhr geschlossen wird. Meine Vorstellungen, Nachtaufnahmen mit Sternenhimmel und Uluru zu machen, haben sich damit erledigt. Ich trauerte dem Campingplatz an Devils Marbles nach mit paradiesischer Ruhe und der Möglichkeit, auch nachts noch zwischen den Steinen herumzuturnen. Ich fuhr dann zu einem der Sunset Parkplätze, zusammen mit etwa 300 anderen Fahrzeugen. Manche hatten sich zünftig ein Glas Sekt und Stühle mitgebracht. Der Stein verändert wirklich seine Farbe von Minute zu Minute. Morgen will ich ihn auf dem 10 km Weg umrunden, übermorgen zu den Olgas und am selben Tag dann wieder weiter Richtung Stuart Highway. Schade, dass es hier nur diesen einen Campingplatz gibt und man im Nationalpark nicht campen darf.

fängt gleich gut an

gerade noch geschafft ....

Kings Canyon von oben

beeindruckende Felswände

kleiner Pool im Garden of Eden

man sieht deutlich die Sandstruktur am ehemaligen Meeresboden

Kings Canyon

beim Zerbröseln kommt der weiße Sandstein hervor

schöne Echse am Wegesrand

Zebrafink

Ayers Rock oder Uluru (HDR)

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