Freitag, 5. September 2014

Daly Waters - Devils Marbles

Morgens habe ich noch einmal in den Pub geschaut, ob ich vielleicht noch den Ausweis von Felix finde und um ein paar Fotos zu machen. Neben den Ausweisen gibt es dort noch ein Sammelsurium von Kleidungsstücken, von Geldscheinen, und natürlich allerlei von der alten Zeit, als das noch Zwischenstation von Quantas war. Mir ging es zwar geringfügig besser, aber die Klimaanlage ließ ich den ganzen Tag aus. Viel los war nicht auf der Strecke, fast immer geradeaus, nur das der Wald etwas lichter wurde und zunehmend Gräser und Büsche mit Akazien das Bild bestimmten, während im Norden der Eukalyptus vorherrschte. Schon kurz nach dem Start war mir erneut ein Fahrradfahrer begegnet, dieses Mal entgegenkommend Richtung Darwin. Der hatte also das meiste schon hinter sich, und das sah man. Er hatte eine lange Hose, ein langes Hemd und eine Gesichtsmaske zusätzlich zum Helm an, alles wegen der Sonne. Neben den Gepäcktaschen am Fahrrad hatte er zusätzlich noch einen großen Rucksack an seinem Rücken hängen! So Einen musst du mit Gewalt in ein Auto ziehen, der liebt so ein Extrem. Für mich wäre das nichts, 4000 km durch eine so monotone Landschaft zu radeln, nur es es einmal im Leben gemacht zu haben. Das sind 2 bis 3 Monate verschenkte Lebenszeit.
In Elliot musste ich tanken, da kostete das Benzin dann glatt 1,90 Dollar je Liter, in Darwin waren es noch 1,70 gewesen, und an der Ostküste im Süden weniger als 1,40. Ist eben das Outback, obwohl einem jede Stunde ein Road Train mit Benzin-Nachschub entgegenkommt. Kurz vor Tennant Creek machte ich einen kurzen Abstecher zum Mary Ann Dam, in dem man bei reichlich Regen wohl gut baden kann. Da sonst keiner ins Wasser ging und der letzte Tourist gefahren war, so dass nur noch Schwarze da waren, wurde es mir etwas unheimlich. Folglich badete ich auch nicht, sondern nahm eine Dusche, und neben mir duschte ein junger Aborigin mit seiner kleinen Tochter, während Mama im Auto wartete. Irgendwie habe ich  noch keinen Zugang zu den Aborigines gefunden. Sie machen jetzt in den Dörfern und Städten die Mehrheit aus, aber an der Tanke, am Campingplatz, wo auch immer ich mit Australiern zu tun habe, sind es immer Weiße. Sie hängen oft in Gruppen herum, sprechen miteinander, aber sprechen mich als Tourist niemals an, was die Weißen durchaus öfters und sehr freundlich tun. Vielleicht hinterläßt doch noch der Überfall von Südamerika seine Spuren bei mir, ich würde gerne noch ein wenig mehr mit den Aborigines zu tun kriegen.
In Tennant Creek tankte ich noch einmal. Diese Stadt löste 1933 einen Goldrausch aus, über 700 Menschen zogen zum Goldschürfen hin. Noch heute hat sie drittgrößte Goldproduktion Australiens und inzwischen 3500 Einwohner. Man kann es auch selbst versuchen, aber mich zog es weiter nach Devils Marbles. Nach rund 520 km kam ich dort etwa 1,5 Stunden vor Sonnenuntergang an. 3 Dollar kostete die Übernachtung, die man in einem Briefumschlag in einen kleinen Kasten wirft. Ob das jemals einer kontrolliert, wage ich zu bezweifeln. Als ich gerade beim Bezahlen war, hielten hinter mir meine Nachbarn vom Zeltplatz vorher. Dann ging es auf Fotorunde zu den Murmeln des Teufels. Für die Aborigines sind es dagegen die Eier der Regenbogenschlange, der Ort heißt bei ihnen Karlwekarlwe oder auch Kaula Kaula. Bis zum Sonnenuntergang blieb ich auf den Felsen, dann ging es zum Abendbrot. Wasser und ander Möglichkeiten gibt es auf dem Campingplatz nicht, nur ein Plumpsklo. Zum Glück habe ich ja alles dabei, und schon bald waren die Nudeln mit Sauce fertig. Zum Nachtisch gab es Ananas. Lecker, voll süß und saftig!
Nach Einbruch der Dunkelheit ging ich dann noch einmal mit Taschenlampe zu den Felsen, um einige Nachtaufnahmen zu machen. Etwas mulmig war mir da schon, ganz allein, wird hier doch vor Dingos gewarnt. Ich musste dann noch einmal zurück, um die Bedienungsanleitung im Computer zu lesen, aber letztlich klappte es. Ich finde ja, für den ersten Versuch sind die Bilder ganz gut geworden.

irgendwie immer noch ein Landeplatz

so sieht es um die ganze Theke aus - keine Chance

alles mögliche wird gesammelt

... sogar BHs in Übergröße

Papageien schmeckt es auf den Blüten

Aktion gegen Langweile auf der Strasse

da ist einer seiner Zeit schon voraus

die Murmeln des Teufels

... im Abendlicht

die Eier der Regenbogenschlange

echtes Outdoor-Feeling

unter dem Sternenhimmel

Steine und Sterne

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